Sicherheitsstollen
Stand: Herbst 2024
Fahrt durch den Stollen
Der Sicherheitsstollen des Kerenzerbergtunnels verfügt über eine Länge von ca. 5.765 Kilometern, zwei Zentralen – Gäsi und Tiefenwinkel –, zwei Unterzentralen – West und Ost–, 20 Querverbindungen zum Autotunnel sowie 52 Abluftstollen. Aus Sicherheitsgründen ist die Baustelle für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Video der Stollenfahrt entstand im April 2023 und gibt einen Eindruck der Dimensionen.
WELK
Der Werkleitungskanal «WELK» ist ein zentrales Sicherheitselement bei der Gesamterneuerung des Kerenzerbergtunnels. Er dient in erster Linie als Fluchtweg im Ereignisfall. Zusätzlich verlaufen darin die Strom- und Datenversorgungskabel. Im darüberliegenden, abgetrennten Teil befindet sich der Abluftstollen.
Die WELK-Elemente werden innerhalb des Sicherheitsstollens zum WELK (Werkleitungskanal) zusammengefügt. Oberhalb des künftigen Fluchtweges befindet sich der Abluftkanal, darunter – im Sohltübbing – die Entwässerungsleitung. Vom Sicherheitsstollen weg führen die Querverbindungen zum Autotunnel. Diese werden erst in einer späteren Phase ganz durchgebrochen. Das Video zeigt, wie die WELK-Elemente in den Stollen gelangen und dort eingebaut werden.
Abluftstollen und Querverbindungen
Die beiden Querschnitte des neuen Sicherheitsstollens (Werkleitungskanal/Fluchtweg und Abluftkanal) werden jeweils über 20 Querverbindungen (im unteren Bereich) und 52 Abluftstollen (im oberen Bereich) mit dem Fahrraum des Strassentunnels verbunden. Schon während der Arbeiten mit der Tunnelbohrmaschine wurde mit deren Ausbruch bis an die Tunnelwandung begonnen. Im Rahmen der laufenden Innenausbauarbeiten werden die Übergänge der beiden Verbindungsarten zum Sicherheitsstollen erstellt. Beide Bereiche werden später für Unterhaltsarbeiten mit Spezialfahrzeugen befahrbar sein.
Unterzentralen Ost und West
Die beiden Unterzentralen Ost und West sind Bestandteile des künftigen Sicherheitsstollens. Sie dienen der Unterbringung unterschiedlichster Technikkomponenten, die für den redundanten Betrieb der Anlage notwendig sind. Für die beiden Zentralen wurden Kavernen ausgebrochen, in denen im Zuge des Innenausbaus entsprechende Räumlichkeiten über insgesamt drei Stockwerke erstellt wurden.
Tunnelbohrmaschine
Für den Sicherheitsstollen wurde eine insgesamt 220 Meter lange Doppelschild-Tunnelbohrmaschine eingesetzt. Damit wurde in weniger als einem Jahr eine Röhre von mehr als 5500 Metern Länge und 7.1 Metern Durchmesser ausgebrochen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse im Baustellenbereich im Tiefenwinkel musste die Tunnelbohrmaschine im Berg zerlegt und von dort aus abtransportiert werden.
Aufbau der Tunnelbohrmaschine
Beim Portal Gäsi war während des mehrwöchigen Aufbaus der Tunnelbohrmaschine eine Zeitrafferkamera installiert. Die Aufzeichnungen zeigen zuerst den Aufbau der eigentlichen Tunnelbohrmaschine – gefolgt von der Montage der Nachlaufkonstruktion.
Einschub der Tunnelbohrmaschine bis zur Schildwiege
Der wichtigste Teil der gesamten Konstruktion ist die eigentliche Tunnelbohrmaschine. Sie besteht im Wesentlichen aus dem Bohrkopf, dem Schild, den Grippern und dem Tübbingerektor für den Einbau der Tübbinge. Der Zusammenbau der Maschine fand vor dem Portal Gäsi statt, von wo aus sie auf die Schildwiege in der Startröhre eingeschoben wurde. Nach dem Anbringen der Nachlaufkonstruktion startete sie schliesslich von hier aus Ihre Arbeit.
Tunnelbohrmaschine in Betrieb
Einen Einblick in die Arbeit mit der Tunnelbohrmaschine vermittelt der nachfolgende Film: Von der Logistik rund um die tonnenschweren Tübbingelemente über die Bohrarbeiten bis hin zum Einbau der Tübbingringe in der Tunnelbohrmaschine lässt sich der Aufwand nachvollziehen, der für die Erstellung der Röhre für den Sicherheitsstollen aufgebracht wurde.
Durchstich in die künftige Lüftungszentrale Tiefenwinkel
Der Durchstich ist in jedem Tunnelprojekt ein wesentlicher Meilenstein. Der finale Durchstich erfolgte Ende September 2022 in Tiefenwinkel. Bei der entsprechenden Feier, der die Verantwortlichen des Tunnelprojektes beiwohnten, durchbrach der Bohrkopf die Wand zur Kaverne der künftigen Lüftungszentrale im Tiefenwinkel:
Querung Hofwald
Bei der bisherigen Lüftungszentrale Hofwald in der Tunnelmitte befindet sich der einzige Notausgang der vorhandenen Anlage. Da die Tunnelbohrmaschine auf ihrem Weg entlang des Strassentunnels diesen Fluchtweg durchkreuzte, musste eine Unterführung unter dieser Kreuzung erstellt werden, um die Fluchtmöglichkeit offen zu halten. Die dazu nötigen, umfangreichen Anpassungsarbeiten wurden von aussen her unsichtbar ausgeführt.