Aufbau und Funktion des Sicherheitsstollens
Der Querschnitt des Sicherheitsstollens ist in zwei getrennte Bereiche unterteilt. Im untenliegenden Teil befindet sich der Fluchtweg, welcher den Werkleitungskanal mit Versorgungsleitungen für den Haupttunnel beinhaltet. Der Fluchtweg ist alle 300 Meter durch Querverbindungen mit dem Fahrraum verbunden. Diese ermöglichen den Verkehrsteilnehmern im Ereignisfall die Flucht in den belüfteten Sicherheitsstollen.
Der obere Teil des Sicherheitsstollens dient als Abluftkanal und ist in Abständen von 100 Metern über Abluftstollen mit diesem verbunden. Im Falle eines Brandes werden Rauchgase aus dem Fahrraum durch die mit Brandklappen ausgerüsteten Abluftstollen abgesaugt und über den Abluftkanal zu dem Rauchauslass bei der Zentrale Gäsi oder über den 150 Meter hohen Schacht in Hochschleipfen ins Freie geleitet.
Der neue, kombinierte Sicherheitsstollen mit voneinander getrenntem Fluchtweg und Abluftkanal ist in seiner Funktions- und Bauweise schweizweit einzigartig. Aufgrund dieser Besonderheit bestehen spezielle Anforderungen sowohl an die Dichtigkeit zwischen Abluftkanal und Fluchtstollen als auch an die Beständigkeit der Bauwerksteile unter Einwirkung hoher Temperaturen.
Sensible Sensorik und komplexe Prozesse
Der im Sicherheitsstollen herrschende permanente Überdruck verhindert, dass im Ereignisfall Rauch aus dem Fahrraum eindringen kann. Folglich bleibt der Sicherheitsstollen und die Querverbindungen auch bei offenen Fluchttüren rauchfrei. Dafür müssen Durchströmungsgeschwindigkeiten und Druckdifferenzen zwischen Kerenzerbergtunnel und Sicherheitsstollen miteinander korrespondieren. Ventilatorensensorik, Rauchmelder und Druckwächter zeichnen dafür kontinuierlich Daten auf und leiten diese an die Lüftungszentralen weiter. Von dort aus werden die notwendigen Massnahmen ausgelöst.